Berichte / Dokumentationen

31.5.-2.6.2019

Exkursion auf die Lochen.

Führung: Albert Reif; Exkursionsprotokoll, Referent: J.W. Bammert

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert

 


 

28.6.2014

Pfeifengras-Kiefernwald - ein Unikum am Schönberg.
Alter Hudewaldrest mit Kiefer, Wacholder, Pfeifengras, Orchideen im Gewann "Scheeren".

Bericht von J.W. Bammert, Gottenheim

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert


 

Juni 2011

Exkursion Löffingen und Rötenbach mit Wiesenschutzgebieten

Führung: J.W. Bammert

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert

 


 

Exkursion auf den Elzdämmen
Sonntag, 21. Mai 2006
Bericht von J.W. Bammert, Gottenheim

Die gezeigten Elzdämme bei Kollmarsreute sind ein schönes Beispiel dafür, dass Sekundärbiotope auf anthropogenem Substrat bei genügender Entwicklungszeit hervorragende und schützenswerte Biozönosen aufweisen können. Über die Bewertung und Aktualität dieses Beispiels wird am Ende des Protokolls diskutiert.

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert


 

Exkursion in den nördlichen Hegau
05. Juni 2005
Bericht von J.W. Bammert, Gottenheim


Die fünf Stationen der Exkursion werden nacheinander protokolliert. Es sind:

1. Neuhewen
2. NSG bei Zimmerholz
3. "Im Tal" bei Talmühle
4. NSG "Schoren" bei Neuhausen
5. Moränenhügel bei Ehingen.

Die angegebenen Artenlisten (im Anhang 7.1 - 7.6) bilden kein vollständiges Inventar der jeweiligen Stationen, sondern es sind nur genau diejenigen Arten genannt, die vor Ort besprochen oder wenigstens angesprochen wurden. Auch die Reihenfolge richtet sich nach dem Fund- und Besprechungskontext.
Die ursprünglich vorgesehene Station Mägdeberg-Offerenbühl entfiel aus Zeitgründen. Aber bei einer Exkursion am 6.8. mit dem Exkursionskreis der Botaniker Südbadens wurden die Stationen 1, 2 und 4 ebenso besucht, nicht 3 und 5, dafür aber Mägdeberg und Offerenbühl, die hier als Station 6 eingefügt sind.
Alle Stationen liegen auf TK25 Blatt 8118.

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert


 

Exkursion: Dr. H.-P. Hoernstein, H. Page und Prof. Dr. A. Reif

Offenhaltung der Landschaft und Landnutzungssysteme im Elztal

Bericht von Inge Paulini

Gegen neun Uhr morgens fanden sich die etwa 20 Teilnehmer (meist Studenten) am Bahnhof Elzach ein und wurden gleich von Herrn Reif liebenswürdig mit Kaffee versorgt. Nach einer kurzen Einführung der beiden Exkursionsleiter, dem 2. Vorsitzenden des BLNN Professor Albert Reif vom Waldbau-Institut und Hans Page vom Landschaftserhaltungsverband Emmendingen e.V., machten wir uns auf den Weg durchs Elztal. Dabei erfuhren wir viel Interessantes über die frühere Landwirtschaft und ihre Spuren, die sich bis heute in der Landschaft und der Vegetation erhalten haben. Ein erster Höhepunkt war der Besuch bei Herrn Lang, der uns ein typisches Schwarzwälder Bauernhaus zeigte, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Er erklärte sehr anschaulich das bäuerliche Leben wie es bis ins 20. Jahrhundert geführt wurde und wir fühlten uns durch allerlei Utensilien der ehemaligen Bewohner sowie Photos und alte Rezepte in frühere Jahrhunderte versetzt. Als wir dann in der Küche versammelt waren und uns ein Feuer - genau wie den am Balken hängenden Schinken - räucherte war wohl so manchem etwas mulmig zu Mute angesichts der im wahrsten Sinne des Wortes hautnah erlebten Vergangenheit. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis, welches uns wohl lange in Erinnerung bleiben wird!

Ein wichtiges Thema bei der Exkursion war die Offenhaltung der Landschaft. Herrn Page und Herrn Reif gelang es ausgezeichnet, die wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Hintergründe dieser Problematik näher zu erläutern, sei es, indem sie konkrete Beispiele in der Landschaft zeigten oder einfach "aus dem Nähkästchen plauderten".

Am Nachmittag kam dann auch endlich die Sonne heraus, so dass wir frohen Mutes durch die Besenginsterheiden, einer Hinterlassenschaft des "Rüttibrennens", zu unserem leckeren Abschlussvesper auf dem Schneiderhof schritten.

 


Vortrag vom 07.12.2005 von Herrn Dr. Hans-Peter Hoernstein und Herrn Hans Page:
Grünland im Schwarzwald im Spannungsfeld zwischen Nutzung und Pflegefall

Bericht von Kathrin Sillmann

Der letzte Vortrag vor der Weihnachtspause gliederte sich in zwei Teile. Zunächst betrachtete Herr Hoernstein das Grünland im Schwarzwald aus landwirtschaftlicher Sicht und zeigte soziale und ökonomische Gründe dafür auf, weshalb das Grünland dort immer mehr zum Pflegefall wird. Im Anschluss stellte Herr Page die Tätigkeitsfelder und Arbeitsbereiche der Landschaftspflegeverbände dar, insbesondere des Landschaftserhaltungsverbandes Emmendingen e.V., für welchen er selbst tätig ist.

Herr Hoernstein startete seinen Vortrag mit einem Überblick über die Nutzungsmöglichkeiten von Grünland. Grünland werde im Schwarzwald als Weide, Wiese oder Mähweide genutzt.
Es befinde sich meist auf den ertragsarmen Standorten, bessere Böden und Lagen würden als Ackerland genutzt. Dies habe zur Folge, daß Grünland nicht die notwendige Qualität und Quantität an Phytomasse produziere, um als Futter für Hochleistungskühe zu dienen. Zunehmende Intensität sei ökonomisch sinnvoll, der Artenschutz ginge jedoch dabei verloren.
Beispielhaft für das Höfegebiet im Mittleren Schwarzwald stellte Herr Hoernstein die Entwicklung der Landwirtschaft sowie der entsprechenden Flächen im Elztal vor.
Die Gesamtzahl der Betriebe sei dort seit einiger Zeit stark im Rückgang. Bei den vorhandenen Betrieben zeige sich eine Verlagerung von den Haupterwerbsbetrieben zu mehr Nebenerwerbsbetrieben hin. Im Durchschnitt zeige sich eine Abnahme des Grünlandes zugunsten von Waldflächen. In der Tierhaltung gäbe es eine Abnahme des Gesamtbestandes an Rindern und Milchkühen. Die Anzahl der Tiere pro Halter steige an.
(Grünland in Baden-Württemberg: 1979 - 648800 ha, 2005 - 560200 ha; Rindvieh in Baden-Württemberg: 1979 - 1.870.139 Tiere, 2005 - 1.070.300 Tiere.)
Anschließend beleuchtete Herr Hoernstein die sozioökonomischen Faktoren der Entwicklung der Landwirtschaft. Im einzelnen ging er auf die agrarpolitische (Agrarreform), die technische, die soziale und die außerlandwirtschaftliche Entwicklung sowie die Entwicklung des Agrarmarktes ein. Ein weiteres Problem neben der Ertragsschwäche der Grünlandflächen sei die Aufforstung mit Fichte oder die Brachlegung. Da sich auf den Höfen häufig keine Nachfolger fänden, fielen ehemalige Wiesen und Weiden brach oder aber sie würden aufgeforstet. Ein weiterer Anreiz für die Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen in Wald sei die Tatsache, dass die finanzielle Förderung der EU die Aufforstung begünstige (Aufforstungsprämie).
Lösungsansätze in Form von gesamtbetrieblichen Überlegungen, wie z.B. Kostensenkungen oder Diversifizierung, Möglichkeiten der Flächenbewirtschaftung sowie überbetriebliche Möglichkeiten zeigte Herr Hoernstein im Anschluss auf.
Ein Blick in die Zukunft sollte den Abschluss des ersten Teils des Vortrages bilden. Für die nächsten Jahrzehnte prognostiziert Herr Hoernstein einen weiteren Rückgang der Grünlandnutzung. Bestenfalls könne dieser Prozess verlangsamt werden. Das Grünland werde nicht allein durch Nutzung erhalten, sondern auch durch die sozioökonomischen Verhältnisse im Betrieb und seinem Umfeld. Aus landwirtschaftlich-ökonomischer Sicht sei die Offenhaltung der Landschaft einfacher als der Artenschutz, da sie kostengünstiger sei und für einen Betrieb eher ökonomisch "verwertbar".
Herr Page leitete mit einer Vorstellung des Landschaftserhaltungsverbandes Emmendingen e.V., seinem organisatorischen Aufbau sowie den Tätigkeitsfeldern von Landschaftserhaltungsverbänden im Allgemeinen den zweiten Teil des Vortrages ein.
Diese Verbände bewegen sich laut Herrn Page in einem Spannungsdreieck zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Regionalverwaltung.
Die Dachorganisation der Verbände sei der DVL (Deutscher Verband für Landschaftspflege).
Herr Page erläuterte die einzelnen Teile der Landschaftspflegerichtlinie 2001 sowie die Arbeitsbereiche des Landschaftserhaltungsverbandes.
Anhand einiger Bilder vom Oberprechtal stellte er anschließend die Landschaftsentwicklung im Schwarzwald dar. Es zeige sich von 1850 bis 1990 eine beständige Abnahme der Weide- und Reutfelder zugunsten der bewaldeten Flächen. Diese Entwicklung wirke sich auch nachteilig auf den Tourismus aus, da das "typische" Landschaftsbild verloren geht. Ganz unmittelbar bemerkbar mache sich das z.B. bei Aussichtspunkten, an denen die Sicht nun durch Bäume verstellt ist.
Arbeitsschwerpunkte des Landschaftserhaltungsverbandes Emmendingen e.V. stellen laut Page im Schwarzwald die Weidberge, Streuobstwiesen, FFH-Mähwiesen sowie Feucht- und Naßwiesen dar.
Probleme, die bei der Pflege der Flächen auftauchen sowie Lösungsansätze wurden von Herr Page aufgezeigt. So stelle sich z.B. bei Mähwiesen die Frage nach der Grünschnittverwertung, da die Futterqualität schlecht ist. Außerdem besteht hier eine hohe Arbeitsintensität.
Mit der Aufführung einiger Beispielprojekte des Verbandes (z.B. den Landschaftspflegetag in Yach oder die Ausbildung zum Juniorranger) beendete Herr Page seine Ausführungen.
Anschließend diskutierten die Referenten intensiv mit dem Publikum.
Eine interessante Frage war z.B., ob denn die Grünschnittnutzung als Biogas denkbar sei.
Diese Frage wurde von den Referenten verneint. Auch für diese Art der Verwendung sei eiweißreiches Futter nötig, welches sogar so gut sein müsse wie jenes für eine Hochleistungsmilchkuh.
Warum in der Schweiz die Produktion von Extensivheu verbreiteter sei als bei uns, wurden die Referenten des Weiteren gefragt. Dies habe zwei Gründe: zum einen sei die finanzielle Unterstützung der Schweizer Betriebe besser, zum anderen besäße die Gewinnung blumenbunten Heus - z.B. auch für Gesundheitsanwendungen - dort mehr Tradition.

Herr Hoernstein und Herr Page stellten in diesem Zusammenhang auch klar, dass Kühe mit eiweißarmen Futter leben könnten und nicht "eingehen" würden; aber Zuwachs und Milchleistung seien wesentlich geringer.

     

 


Vortrag vom 09.11.2005 von Herrn Dipl. Biologe Joachim Genser:
Erhalt seltener und gefährdeter Arten am Beispiel der Hegaualb

Bericht von Kathrin Sillmann

Auch der zweite Vortrag des BLNN in diesem Winter war einen Besuch wert und nicht nur allein der schönen Dias wegen ein guter Einblick in den Naturraum des Hegaus und seiner floristischen Besonderheiten. Dieser Vortrag knüpfte an die Vorlesungsreihe vom letzten Jahr über den Hegau an und ist gleichzeitig ein Beispiel für das diesjährige Thema "Artenschutz im Naturschutz".
Herr Genser änderte seinen Titel in "Artenschutz am Beispiel von Reliktstandorten im Hegau" und deutete damit die Ausrichtung des Vortrags auf diese speziellen Standorte an.
Zur Einstimmung auf die kommenden Ausführungen gab Herr Genser anhand einiger Dias einen Einblick in die Landschaften des Hegaus, insbesondere in die Landschaft um die Stadt Engen.
Er merkte dabei an, dass es zwei wichtige Gründe für die Ausweisung von Schutzgebieten im Hegau gäbe. Dies seien zum einen das Vorhandensein hochgradig gefährdeter Arten sowie zum anderen das Vorhandensein von Arten verschiedenster Arealherkünfte.
Anschließend zeigte Herr Genser auf, was er unter einem Reliktstandort versteht - auch hier durch einige Dias verdeutlicht.
Der Begriff Reliktstandort leite sich vom lateinischen Wort "relictus" ab, welches mit "zurückgelassen" übersetzt werden könne. Auf den heutigen Reliktstandorten kämen Pflanzenarten vor, die im Laufe der letzten 10000 bis 15000 Jahre "zurückgelassen" worden seien. Anhand eines kurzen Überblickes über die Vegetationsgeschichte beschrieb Herr Genser die Entstehung der Reliktstandorte des Hegaus, um die sich der Vortrag ranken sollte: Standorte der Schneeheide-Kiefernwälder. Diese nacheiszeitlich großflächig ausgebildeten Wälder seien im Laufe der Vegetationsgeschichte auf Sonderstandorte verdrängt worden.
Herr Genser stellte einzelne floristische Besonderheiten dieser Standorte vor. So besäße z.B. das Reckhölderle (Daphne cneorum) "ein Seidelbastgewächs" viele isolierte Vorkommen und einen ausgeprägten Reliktcharakter. Seine Standorte seien mehr oder weniger frei von Arten der Buchenwälder. Diese Art erlebe momentan starke Rückgänge. Als weitere Reliktarten wurden Zwergbuchs (Polygala chamaebuxus), Geschnäbeltes Leinblatt (Thesium rostratum), Felsen-Kreuzdorn (Rhamnus saxatilis), sowie die Filzige Zwergmispel (Cotoneaster tomentosus) vorgestellt. Herr Genser merkte dabei an, dass alle diese Arten Kennarten der Pflanzengesellschaften aus der Klasse der Schneeheide-Kiefernwälder (Erico-Pinetea) seien.
Laut Herrn Genser treffen auf der Hegau-Alb Arten mit sehr unterschiedlicher Einwanderungsgeschichte aufeinander. So fände man zum einen präalpine Arten, wie z.B. das Alpen-Maßliebchen (Aster bellidiastrum) , aber auch submediterrane Elemente wie z.B. den Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum).
Anschließend ging Herr Genser auf den Artenschutz und auf konkrete Maßnahmen zu dessen Verwirklichung ein. Wichtig sei der Artenschutz, um Reliktstandorte zu erhalten, da diese sich durch starke Beeinträchtigungen wie Düngung und Aufforstung nicht ohne weiteres wieder herstellen ließen. Die Bedeutung dieser Standorte sei nicht zu unterschätzen, da diese lebende Dokumente der Vegetationsgeschichte darstellen.
Ein Ziel der verschiedenen Pflegemaßnahmen sei es momentan, die Entstehung eines lichten Kiefernwaldes auf flachgründigem Boden ohne Eintrag von Laubstreu zu ermöglichen.
Im Anschluss an den Vortrag war die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen und einzelne Inhalte des Vortrages zu diskutieren. Unter anderem wurde dabei über die wichtige Frage diskutiert, ob es sinnvoll sei, die Zeit zurückzudrehen bzw. anhalten zu wollen für den Artenschutz.
Herr Genser meinte dazu, dass es absolut falsch wäre, die Flinte jetzt ins Korn zu werfen, da hier nur vergleichbar geringe Eingriffe nötig seien, um die Standorte zu halten und die Pflegemaßnahmen langfristige Wirkung hätten. Die Reliktarten besäßen große Priorität bei Schutzmaßnahmen.
 


Exkursion nach Überlingen am Bodensee zur Sonderausstellung (24. 7. 2005)
Theatrum Botanicum

Exkursionsskriptum von J. W. Bammert
 

 

 


 


Vortrag von Dr. Jörg-Uwe Meineke:
Naturschutz im Regierungsbezirk Freiburg seit dem ersten Europäischen Naturschutzjahr 1970

Bericht von Inge Paulini

Wer glaubt, dass die Fakultät für Biologie der Universität Freiburg nur tagsüber mit Leben erfüllt sei, der liegt falsch: Jeden zweiten Mittwochabend im Wintersemester treffen sich in dem Hörsaal des zoologischen Instituts Mitglieder und Freunde des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz e.V. (BLNN) zu einem Vortrag. Den Eröffnungsvortrag des aktuellen Winterhalbjahres hielt am 26. Oktober 2005 Dr. Jörg-Uwe Meineke.

Bevor er jedoch mit seiner Präsentation begann, wurden die etwa fünfzig Zuhörer sehr herzlich von Anuschka Jahnke, der ersten Vorsitzenden des BLNN, begrüßt. Sie wies darauf hin, dass in diesem Semester die Vortragsreihe zum ersten Mal für die Studenten der Forstwissenschaftlichen Fakultät als Teil eines Seminars angeboten wird. Unter den Zuschauern waren deshalb viele neue Gesichter, die den Vorträgen hoffentlich auch in Zukunft treu bleiben werden.

In diesem Winterhalbjahr berichten sieben Mitglieder des Vereins über den Naturschutz und die Landschaftspflege in der Region. Was wäre da besser als Einführung geeignet als eine Zusammenfassung der Arbeit der Naturschutzverwaltung im Regierungsbezirk Freiburg seit den 70er Jahren, vorgetragen von Dr. Meineke, dem Leiter des Referates "Naturschutz und Landschaftspflege" im Regierungspräsidium Freiburg (ehemalig Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege).

Nach einem einführenden Überblick über den Regierungsbezirk Freiburg, den Dr. Meineke wegen seiner landschaftlichen Vielfalt als den interessantesten aber auch anspruchsvollsten Bezirk Baden-Württembergs bezeichnete, beschrieb er den personellen und finanziellen Zuwachs der letzten 35 Jahre. Die Entwicklung des regionalen Naturschutzes in den letzten Jahrzehnten beschrieb er anschaulich anhand von Beispielen wie der Ausweisung neuer Naturschutzgebiete.

Während Anfang der 70er Jahre der Naturschutz noch in den Kinderschuhen gesteckt habe, bezeichnete Dr. Meineke den Anfang der 80er Jahre als die intensivste und erfolgreichste Zeit für den Naturschutz. Die Zunahme des Umweltbewusstseins in der Bevölkerung sei nicht zuletzt durch die Tragödie von Tschernobyl und das Waldsterben in Deutschland verursacht worden.

Eine wesentliche Grundlage der Naturschutzarbeit der 80er Jahre sei die Biotopkartierung gewesen, die in den 90er Jahren durch die Einführung Geographischer Informationssysteme (GIS) noch weiter verbessert worden sei.

In diesem Jahrzehnt sei auch die Öffentlichkeitsarbeit auf ein neues Niveau gehoben worden, wie die Einrichtung des Ökomobils Freiburg 1993 oder das Projekt des "Hauses der Natur" auf dem Feldberg zeigten. Des Weiteren seien neue Formen der Biotoppflege aufgekommen, wie beispielsweise die kostengünstige Pflege durch Ziegenbeweidung, die vielleicht auch durch die Finanzschwäche der 90er Jahre inspiriert worden sei.

In den 90er Jahren begonnen und im neuen Jahrtausend fortgesetzt sei die Ausweisung von LIFE-Natur-Gebieten, wie zum Beispiel der Elzwiesen im Jahre 1999. Als erfolgreiche Bilanz des Flächenschutzes der letzten Jahrzehnte würden die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg heute 3 % der Fläche abdecken, so viel wie in sonst keinem anderen Bezirk.

Abschließend blickte Dr. Meineke in die Zukunft des Naturschutzes, die durch die Umsetzung der Vogelschutz-Richtlinie und der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) und die Arbeit an dem Schutzgebietsnetzwerk "Natura 2000" maßgeblich bestimmt sein werde. Dem Dank an seine MitarbeiterInnen folgte das Bild eines Schwarzen Apollofalters (Parnassius mnemosyne) als Beispiel eines erfolgreichen Artenschutzprojektes der BNL. Mit weit mehr als tausend Individuen habe dieser Falter im Regierungsbezirk Freiburg sein größtes Vorkommen. "Das ist neben dem Geld, das wir verdienen, der Lohn unserer Arbeit" sagte Dr. Meineke.

In der sich anschließenden Diskussion wurde Dr. Meineke gefragt, ob er denn mit dem bisher Erreichten zufrieden sei. Eine Verwaltung könne nur so erfolgreich sein, wie sie Instrumente zum wirkungsvollen Arbeiten zur Verfügung gestellt bekäme, und so betrachtet, könne man zufrieden sein, meinte er. Durch die Naturschutzarbeit nach dem Arche-Noah-Prinzip seien viele Dinge bewahrt worden: "Vieles was wir erreicht haben, ist das, was wir verhindert haben." Dr. Meineke merkte jedoch kritisch an, dass zwanzig Mitarbeiter zu wenig seien, um alles Notwendige durchzusetzen.

Natürlich wollten die Zuhörer auch wissen, welche Auswirkungen die Eingliederung der BNL in das Regierungspräsidium gehabt habe. Positiv sei die Ausbildung eines Netzwerkes zwischen den unteren Naturschutzbehörden gewesen, antwortete Dr. Meineke. Die Höhe der finanziellen Mittel sei gleich geblieben und im Moment würde die Naturschutzarbeit noch recht gut weiterlaufen. Es sei jedoch schwieriger geworden, politische Aufklärungsarbeit zu betreiben, da das Referat nicht mehr für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig sei. "Man hat das Gefühl, dass man manchmal nicht mehr so wichtig genommen wird", fügte Dr. Meineke hinzu.

Nach der Zukunft des Naturschutzes und eventuellen Verbesserungen gefragt, wehrte sich Dr. Meineke gegen den Vorwurf, die Naturschutzbehörden würden die Landschaft in ein Museum verwandeln wollen. Die Naturschützer seien in ihren Methoden flexibler geworden und würden einiges anders sehen als früher. "Manche Dinge kann man heutzutage gelassener sehen, aber bei manchen darf man es nicht", war das Fazit von Dr. Meineke. Sein persönlicher Wunsch für die Zukunft des Naturschutzes sei die Eindämmung des Flächenverbrauches, d. h. dass es sich in Zukunft wieder lohne, Fläche zu sparen.

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